Frontsplitter #6

Frontsplitter #6

29.09.2014 18:46

Sechster Teil der RP-Kommentierung in Kurzgeschichten-Form zum Verlauf der MBO unter dem Titel "Frontsplitter" (by W).

Ziel dieser in unregelmäßigen Abständen erscheinenden Kurzgeschichten soll sein, alle Mitglieder der 12th Donegal Guards mit den momentanen Geschehnisse in der MBO Liga vertraut zu machen und auf dem Laufenden zu halten. Hierbei werden die Perspektive und handelnden Personen jeweils an die aktuellen Geschehnisse angepasst werden. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und bedanke mich bei meinem Co-Autor Wittich.




Kleistgrad Gletscherzone, Chahar, Lyranisches Commonwealth, 17.-26. September 3049

„Lads, ihr habt es gehört, das dritte Bataillon wurde aufgerieben. Bleibt wachsam, die Clanner können jede Sekunde kommen.“ Eindringlich mahnte Captain Christie Stewart die Mitglieder ihrer Kompanie.

Vor rund zwei Wochen hatten Aufklärer Truppen der Geisterbären entdeckt, die sich auf einen wichtigen Industriekomplex in den Hochebenen von Chahar zubewegten. In der Folge rief ein besorgter Magistrat beim Steiner-Oberkommando an, dieses wandte sich an die Führung der Highlander und das war der Punkt, an dem Colonel Edward Senn die First Kearny Highlanders in die Berge schickte.

Captain Stewart erinnerte sich noch gut an das Treffen in einem der Besprechungszimmer des Industriekomplexes. Umringt von seinem Stab und den Kompanieführern trug Colonel Senn die traditionelle schottische Tracht mit Kilt, Sgian dubh, Sporran und einem Breitschwert, das er an seiner Hüfte trug. Unter den verwunderten Blicken des Stabs der Industrieanlage fuhr er mit seinen Ausführungen fort:

„Uns darf nicht das passieren, was den Bad Boys passiert ist. Wir müssen den Abschaum überraschen, oder sie reißen uns die Köpfe ab und werfen sie ihren Haustieren zum Fraß vor.“
Eine betretene Stille herrschte in dem Raum, die nur von dem leichten Surren der Klimaanlage und einem Husten aus den hinteren Reihen unterbrochen wurde. Alle hatten die Gefechtsaufzeichnungen der heimkehrenden Maschinen gesehen. Trauer und Besorgnis stand auf den Gesichtern der Offiziere geschrieben. Jeder wusste, dass die Clans überlegene Maschinen hatten, doch selten hatten die Clanner sie so todbringend und ruchlos eingesetzt.

„Ich habe nach der Schlacht mit Colonel MacCleod gesprochen!“, unterbrach er die Stille. „Wir saßen in seiner Kabine, tranken seinen besten Single Malt und er schaute mir tief in die Augen. ‚Ed‘, sagte er, ‚in den Bergen dort ist es saukalt. Wenn ich das nächste Mal dort hochgehe, brauche ich Winterausrüstung.‘“
Senns Offiziere warfen sich verständnislose Blicke zu.
„‘Winterausrüstung‘“, Senn hob seine Stimme, „‘im Sinne von Bärenfellen. Ed, bring mir für jeden meiner Mechs einen verdammten Pelz dieser Bastarde zurück!‘. Und bei Gott“, Senn schaute grimmig lächelnd in die Runde, „ich gedenke, ihm diesen Wunsch zu erfüllen!“
Einige seiner Offiziere nickten entschlossen, andere feixten, als die eben noch herrschende besorgte Anspannung sich gelöst hatte.

Entgegen seinem Naturell wollte der Colonel nicht stur in die Clanlinie rennen, sondern diesmal mussten die Bären kommen. Rings um den Industriekomplex wurden das erste und zweite Bataillon in Verteidigungsstellungen aufgestellt und warteten. Und warteten.

Seit fast neun Tagen rotierten die Kompanien durch die Verteidigungsstellungen, doch abgesehen von leichtem Geplänkel der Scouts ereignete sich nichts.

Am dritten Tag schloss die Cicada von Leutnant Sean MacCall zur Kompanie auf, nachdem er sich auf Extremreichweite mit einer gegnerischen Sturmkrähe beharkt hatte. Breit grinsend stieg MacCall aus seiner Cicada aus. „Na, hattet ihr viel Spaß beim Däumchen drehen.“, rief er den Leuten zu, die sich um seinen Mech sammelten, um Neuigkeiten zu erfahren.
„Meine Kleine und ich“, dabei klopfte er auf den Fuß seiner Cicada, „wir hatten sehr viel Spaß!“ Und deutete auf die Kratzer im Lack seines Mechs. Er hatte den Lacher auf seiner Seite und gierig hörten ihm die Piloten und die Techniker zu, als er seinen „heroischen“ Kampf mit der Sturmkrähe auf rund zwei bis drei Kilometer zum Besten gab.

Ansonsten warteten sie. Nach sieben Tagen begann Captain Jacob MacDuff von der zweiten Kompanie des ersten Bataillons der Highlanders damit, seine Truppen in den riesigen Lagerhallen aufmarschieren und exerzieren zu lassen. Als Captain Stewart ihn darauf ansprach, sagte er nur achselzuckend: „So wird meinen Jungs wenigstens warm, die werden ganz unruhig bei der Warterei.“ Er schüttelte den Kopf. „Einer hat sich letztens mittelschwere Verbrennungen eingefangen.“
Verdutzt blickte sie ihn an. „Verbrennungen? Wie denn das?“
„Er war im Cockpit seiner Thunderbolt eingenickt und hat seinen heißen Tee verschüttet.“

Das Knacken im Kommunikator ließ Captain Stewart zusammenzucken. Ein säuerlich klingender Colonel Senn sprach zu den Kompanieführern über den Befehlskanal.

„Lasses und Laddies, kennt ihr schon den? Greifen Geisterbären einen Planeten an…"
Die Kompanieführer, überrascht von dem Funkspruch, antworteten nichts.

Der Kommunikator knackte nochmals.
"Aber nach neun Tagen Untätigkeit darf ich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass wir die Claninvasion zum Stehen gebracht haben.“
Schallendes Gelächter brandete durch den Kanal bei diesem Kommentar.
„Wir bleiben noch wenige Tage hier und ziehen uns dann zu den Auffanglinien zurück.“

Scheinbar wollten die Geisterbären doch noch einen Kampf haben. Am Tag darauf sammelten sie sich für einen Angriff und rückten brutal auf die Stellung der Highlanders vor. Doch schlussendlich mussten sie sich der massierten Feuerkraft des ersten Bataillons geschlagen geben und ließen rauchende Wracks auf den weißen Feldern der Hochebene von Chahar zurück.


Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen
Kommentare
  • LaFamilia
    09.10.2014 17:39

    Mehr Frontsplitter MEHR



Xobor Xobor Blogs
Datenschutz